Was aus dem Beitrag nicht hervorgeht: VERSTEHT dein Kind nur nicht, was Du (oder der Papa oder sonst wer) von ihm will oder erwartet, oder KOMMUNIZIERT es nicht?
Das ist ein gewaltiger Unterschied! Sprechen ist das Eine, verstehen das Andere und kommunizieren wieder was ganz Anderes! Kommunikation findet z.B. auch dann statt, wenn das Kind deine Hand wo hinführt, wo etwa ist, was es haben will. Oder wenn es z.B. die Schuhe bringt, wenn es fortgehen will. Trotzdem kann sein, dass es auf Aufforderung weder die Schuhe bringt noch deine Hand wo hinführt. Das wirkt dann so, als würde es nichts verstehen, was aber nicht sein muss.
Gib deinem Kind mehr Möglichkeiten, SEINE Bedürfnisse verständlich zu machen. Wenn es z.B. gern Fruchtzwerge isst (keine Werbung, nur als Beispiel) kannst du ihm z.B. jeden Morgen zwei laminierte Fotos mit je einem Fruchtzwerg drauf geben und wenn es dir dann eines der Bilder bringt, bekommt es einen Fruchtzwerg. Auch Orte oder Plätze, die ihr immer wieder besucht, kannst du fotografieren und laminieren. Wenn dein Kind ein gesagtes "Wir fahren zur Oma!" nicht versteht, kann durchaus sein, dass es weiß, was du meinst, wenn du ihm UNMITTELBAR VORHER ein Bild von der Oma (und ev. ihrem Haus oder ihrer Wohnung) in die Hand drückst. Genauso beim Supermarkt, Spielplatz, Eltern-Kind-Treffen, Schwimmbad, etc. Auch Tätigkeiten, wie z.B. malen, essen und schlafen kannst du auf Fotos zeigen. Das spricht den visuellen Kommunikationskanal an, der auch dann super funktionieren kann, wenn Kommunikation am auditiven Kommunikationskanal (noch) nicht klappt.
Ein weiterer möglicher Kommunikationskanal ist schriftlich. Hört sich jetzt erst mal grotesk an, bei einem 2 1/2 Jahre alten, entwicklungsverzögerten Kind. Aber mein jüngerer Sohn galt mit 2 1/2 Jahren auch als entwicklungsverzögert. Dass er komplett gehörlos ist, wussten wir damals schon, die zusätzliche, gesicherte Autismusdiagnose bekam er erst 3 Jahre später. Weil uns klar war, dass er (trotz CIs beidseitig) gar nichts hört, haben wir bewusst alle anderen Kommunikationskanäle ausprobiert. Auf den Fotos, wo wir Personen, Plätze und Tätigkeiten visualisiert haben, stand immer darunter, was zu sehen war (in dem Fall "die Oma" oder "der Spielplatz" oder "schlafen"). Mit gerade mal 3 Jahren konnte dieser Sohn tatsächlich einzelne Wörter lesen, also beim Anblick des jeweiligen Wortes wusste er, was es bedeutet.
Natürlich haben wir es auch mit Gebärdensprache probiert, aber da war es lange so, dass wir absolut nicht wussten, ob er überhaupt irgend etwas davon versteht. Meistens hat er nicht mal hingeschaut. Bei Gesten (z.B. "komm" oder Kopfschütteln für "Nein") war es genauso.
Was hingegen auch gut geklappt hat (neben schriftlichem Deutsch) war taktil: an die Hand nehmen und wohin führen. Mit 3 Jahren konnte dieser Sohn dann so weit kommunizieren, dass er zeigen konnte, wenn er auf den Spielplatz wollte (dann kam er mit dem Bild vom Spielplatz) oder wann er Schokolade esse wollte. Ihm dann beizubringen, dass es nicht IMMER Schokolade gibt, wenn er mit dem Bild daher kommt, war eine andere Sache

Um Logopädie würde ich mich an eurer Stelle trotzdem bemühen, aber noch wichtiger um Frühförderung. Und daneben einfach ausprobieren wie Kommunikation mit DEINEM Kind am besten klappt und ihm diese Möglichkeiten geben. Wenn dein Sohn erst mal seine eigenen Bedürfnisse ausdrücken kann, wird er auch empfänglicher dafür sein, was ihr von ihm wollt.
Mein ehemals (auch in Gebärdensprache) entwicklungsverzögerter Sohn ist mittlerweile 11 Jahre alt und ein fröhliches, selbstständiges Kind, das genau weiß, was es will. In der Schule wird er in Gebärdensprache (die erst mit ca. 4 Jahren wirklich begann) nach Regelschullehrplan beschult. Außerdem hat er viele Hobby (schwimmen, Videospiele, Astronomie, Botanik,...), macht gerne Reisen, und sprüht nur so vor Ideen. Das hätten wir nie für möglich gehalten, als er 2 1/2 Jahre alt war.