Behinderung anderen Kindern erklären
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Behinderung anderen Kindern erklären
Wie erklärt ihr anderen Kindern warum euer Kind anders ist?
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Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Ich bezeichne es nicht als „anders“, sondern als behindert, da jedes Kind „anders“ ist und mein Sohn behindert. Ich finde, das sollten die Kinder in unserem Umfeld auch wissen und es gehört ganz normal zu unserem Sprachgebrauch.
Ich sage immer, dass es ihm, als er noch in meinem Bauch war, sehr schlecht ging und dadurch in seinem Kopf viel kaputt gegangen ist, was für das Sprechen, Laufen usw. wichtig ist. Deshalb kann er das nicht/ nicht so gut/ erst später als andere Kinder.
Je nach Alter des Kindes benutze ich verschiedene Begriffe (Kopf/ Gehirn, Luft/ Sauerstoff, …) bzw. mache es eben detaillierter. Kinder sind da oft sehr interessiert und fragen nach, wenn etwas unklar ist oder sie es genauer wissen möchten.
Ich sage immer, dass es ihm, als er noch in meinem Bauch war, sehr schlecht ging und dadurch in seinem Kopf viel kaputt gegangen ist, was für das Sprechen, Laufen usw. wichtig ist. Deshalb kann er das nicht/ nicht so gut/ erst später als andere Kinder.
Je nach Alter des Kindes benutze ich verschiedene Begriffe (Kopf/ Gehirn, Luft/ Sauerstoff, …) bzw. mache es eben detaillierter. Kinder sind da oft sehr interessiert und fragen nach, wenn etwas unklar ist oder sie es genauer wissen möchten.
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Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Ich hab es mal mit "als er in meinem Bauch gebaut wurde hat was in der Bauanleitung gefehlt" versucht. Es handelt sich um ein par fehlende gene. Passt so also.
Als wir bei der Arbeit ein extremfrühchen mit entsprechenden Folgen hatten hab ich gesagt, das Kind hätte noch mehr Zeit in Mamas Bauch gebraucht und könnte so nicht ganz gesund fertig wachsen.
Wurde jeweils akzeptiert.
Als wir bei der Arbeit ein extremfrühchen mit entsprechenden Folgen hatten hab ich gesagt, das Kind hätte noch mehr Zeit in Mamas Bauch gebraucht und könnte so nicht ganz gesund fertig wachsen.
Wurde jeweils akzeptiert.
Mama von T. 2018 (Williams Beuren Syndrom, atypischer Autist, adhs) und L. 2021 (supersensible powermaus)
Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Wir erklären den Asperger-Autismus so, dass das Gehirn unseres Sohnes etwas anders funktioniert und manche Dinge anders verarbeitet und weitergibt.
Hat bisher gereicht...
Kinder verstehen die Beeinträchtigung tatsächlich eher als Erwachsene bzw. nehmen es eher hin.
"Er ist eben so."
Hat bisher gereicht...
Kinder verstehen die Beeinträchtigung tatsächlich eher als Erwachsene bzw. nehmen es eher hin.
"Er ist eben so."
Liebe Grüße, Danii-Ela
mit dem Großen (*2014, Asperger-Autist) und der Kleinen (*2020, Frühchen 28+2, 620g)
...das sind wir (unsere Vorstellung im Forum)
mit dem Großen (*2014, Asperger-Autist) und der Kleinen (*2020, Frühchen 28+2, 620g)
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Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Ich habe Kindern häufiger erklärt, dass Sandro nicht so gut und schnell denken kann und vieles nicht kann und lernt. Ich weise darauf hin, dass es nicht nur körperlich Behinderte z. B. im Rolli gibt, sondern auch Menschen die geistig also beim Denken behindert sind. Manche Kinder verstehen es, andere nicht.
Michaela alleinerziehend, Teilzeit berufstätig (Bj. 12/67) und Sohn Sandro (19.01.07.) Herz-OP nach Geburt, geistige Behinderung, Diagnose, evtl. ein unbekanntes Syndrom. Er kann laufen, einigermaßen sprechen, PG 4 , 100% SB aber ein Schatz!
Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Hallo alle zusammen,
wir sprechen auch immer ganz klar von einer Behinderung und "behindert sein" um diesem Begriff den Schrecken zu nehmen. Als unsere Großr ihrer Kindifreundin erzählte, dass ihre Schwester behindert sei, guckt die sie mit großen Augen an und sagte "pssst ... Behindert darf man nicht sagen." Unsere Große hat dann ganz cool erklärt, "na klar, aber sie ist ja wohl behindert. So ist das halt eben"
Wers genauer wissen will, dem erklären wir dass das Gehirn nicht fertig gewachsen ist bzw. anders als es eigentlich wachsen sollte und daher viele Dinge nicht gelernt werden können. Für Kinder ist es damit oft einfach okay und viel normaler das zu akzeptieren.
Ganz liebe Grüße
wir sprechen auch immer ganz klar von einer Behinderung und "behindert sein" um diesem Begriff den Schrecken zu nehmen. Als unsere Großr ihrer Kindifreundin erzählte, dass ihre Schwester behindert sei, guckt die sie mit großen Augen an und sagte "pssst ... Behindert darf man nicht sagen." Unsere Große hat dann ganz cool erklärt, "na klar, aber sie ist ja wohl behindert. So ist das halt eben"
Wers genauer wissen will, dem erklären wir dass das Gehirn nicht fertig gewachsen ist bzw. anders als es eigentlich wachsen sollte und daher viele Dinge nicht gelernt werden können. Für Kinder ist es damit oft einfach okay und viel normaler das zu akzeptieren.
Ganz liebe Grüße
Lisa mit
L. *2018 und
C. *2021 (Komplexe Hirnaufbaustörung (Bandheterotopien, Pachygyrie, Polymikrogyrie) mit schwerer Epilepsie, West-Syndrom, Blindheit, v.a. Gehörlosigkeit, Hypotonie, v.a. Temperaturregulierungsstörung, Dysphagie)
L. *2018 und
C. *2021 (Komplexe Hirnaufbaustörung (Bandheterotopien, Pachygyrie, Polymikrogyrie) mit schwerer Epilepsie, West-Syndrom, Blindheit, v.a. Gehörlosigkeit, Hypotonie, v.a. Temperaturregulierungsstörung, Dysphagie)
Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Ich finde es kommt sehr darauf an, ob das Kind als behindert "auffällt" oder nicht. Mein jüngerer Sohn ist gehörloser Autist. Obwohl er DURCH den Autismus deutlich mehr behindert ist als durch die Gehörlosigkeit, wird er (nonverbal, lautierend, mit Tics) sehr schnell als Behinderter wahrgenommen, und das trotz normaler Intelligenz. Er wird halt von den meisten Erwachsenen und älteren Kindern als geistig behindert angesehen, womit wir grundsätzlich kein Problem haben (und er auch nicht, weil er es ja nicht mitbekommt).
Schwieriger ist es bei meinem älteren Sohn, einem hochbegabten Autisten mit zusätzlicher ADHS. Der spricht einwandfrei, sogar mit gewählter Ausdrucksweise, und er sprüht nur so vor Intelligenz. Dass es dann doch auf Grund einer BEHINDERUNG dazu kommen kann, dass er einen Schreikrampf bekommt, wenn er wo 5 Minuten warten muss, oder dass er andere Leute ohne Punkt und Komma mit seinen Spezialinteressen zutextet wird halt dann oft seltsam aufgenommen. Da ist die Abgrenzung zwischen "der ist behindert" (was ja leider oft auch als Schimpfwort verwendet wird), und "der ist anders" dann nicht so einfach. Ehrlich gestanden habe ich da noch keie Erklärung gefunden, die für JEDES Gegenüber passt. Ich passe daher meine Wortwahl (ob "behindert" oder "anders") meinem Gegenüber an, je nach Alter und vermutetem Bildungsgrad/Verständnis.
Selbst habe ich mit dem Wort BEHINDERUNG gar kein Problem (mehr), weil ich ja jeden Tag mitbekomme, wie meine Kinder durch ihre Störungen tatsächlich im Leben und Handeln behindert WERDEN.
Schwieriger ist es bei meinem älteren Sohn, einem hochbegabten Autisten mit zusätzlicher ADHS. Der spricht einwandfrei, sogar mit gewählter Ausdrucksweise, und er sprüht nur so vor Intelligenz. Dass es dann doch auf Grund einer BEHINDERUNG dazu kommen kann, dass er einen Schreikrampf bekommt, wenn er wo 5 Minuten warten muss, oder dass er andere Leute ohne Punkt und Komma mit seinen Spezialinteressen zutextet wird halt dann oft seltsam aufgenommen. Da ist die Abgrenzung zwischen "der ist behindert" (was ja leider oft auch als Schimpfwort verwendet wird), und "der ist anders" dann nicht so einfach. Ehrlich gestanden habe ich da noch keie Erklärung gefunden, die für JEDES Gegenüber passt. Ich passe daher meine Wortwahl (ob "behindert" oder "anders") meinem Gegenüber an, je nach Alter und vermutetem Bildungsgrad/Verständnis.
Selbst habe ich mit dem Wort BEHINDERUNG gar kein Problem (mehr), weil ich ja jeden Tag mitbekomme, wie meine Kinder durch ihre Störungen tatsächlich im Leben und Handeln behindert WERDEN.
Sohn 3/2010 hochfunktionaler Asperger-Autist + ADHS
Sohn 7/2012, gehörlos + kurzsichtig + frühkindlicher Autist
Mama ADHS (mit 49 diagnostiziert)
Sohn 7/2012, gehörlos + kurzsichtig + frühkindlicher Autist
Mama ADHS (mit 49 diagnostiziert)
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Re: Behinderung anderen Kindern erklären
Hallo,
bei uns erkennen Kinder sehr viel eher als Erwachsene, dass etwas nicht stimmt. Mit dem noch einigermaßen zusammenpassenden Aussehen eines 6jährigen Kindes, entsprechendem Sprachniveau und einer Hochbegabung im Fach Schauspiel wollen Erwachsene eine Behinderung unseres Kindes (11,5 Jahre, PG 4, SBA 80% G,B,H,) nicht wahrhaben. So ein liebes und nettes Kind ist doch nicht "behindert", was erzählst du mir da Mama? Wenn das Kindlein dann am Kinder-Kaffeetisch stolz berichtet, dass es nun schon in Klasse 6 das M und A beherrscht, runzelt die Zweitklässlerin die Stirn. . Den meisten volljährigen Menschen (selbst Fachkräften) ist dies, die daraus resultierenden Folgen und unsere Unterstützungsleistung im Alltag nicht klarzumachen.
Ich finde auch, dass man die Behinderung offen ansprechen soll aber eben auch im Sinne von: "Behindert ist man nicht, behindert wird man!"
Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass einige Kinder, sobald sie bemerken, dass da etwas nicht stimmt, anfangen unsere Tochter zu "veralbern" oder sollte man es als "mobben" bezeichnen?
bei uns erkennen Kinder sehr viel eher als Erwachsene, dass etwas nicht stimmt. Mit dem noch einigermaßen zusammenpassenden Aussehen eines 6jährigen Kindes, entsprechendem Sprachniveau und einer Hochbegabung im Fach Schauspiel wollen Erwachsene eine Behinderung unseres Kindes (11,5 Jahre, PG 4, SBA 80% G,B,H,) nicht wahrhaben. So ein liebes und nettes Kind ist doch nicht "behindert", was erzählst du mir da Mama? Wenn das Kindlein dann am Kinder-Kaffeetisch stolz berichtet, dass es nun schon in Klasse 6 das M und A beherrscht, runzelt die Zweitklässlerin die Stirn. . Den meisten volljährigen Menschen (selbst Fachkräften) ist dies, die daraus resultierenden Folgen und unsere Unterstützungsleistung im Alltag nicht klarzumachen.
Ich finde auch, dass man die Behinderung offen ansprechen soll aber eben auch im Sinne von: "Behindert ist man nicht, behindert wird man!"
Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass einige Kinder, sobald sie bemerken, dass da etwas nicht stimmt, anfangen unsere Tochter zu "veralbern" oder sollte man es als "mobben" bezeichnen?