Verhinderung Schulausschluss

Integrative Kindertagesstätte oder Sonderkindergarten? Kann mein Kind die Regelschule schaffen oder muss es doch eine Sonderschule besuchen? Hier dreht sich alles um Kindergarten- und Schulbesuch.

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Goldmarie1977
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Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von Goldmarie1977 »

Hallo und guten Abend!

Mein Sohn ist 10, besucht die 5. Klasse eines Gymnasiums und hat eine Störung des Sozialverhaltens.
Ich habe ihn in einer Tagesklinik angemeldet, da kann er Ende Juli/Anfang August hin.
Bis dahin sind noch ca. 7 Schulwochen.
Das ist ziemlich lange noch, und die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in der Schule was zu schulden kommen lässt ist groß.
Ein nächstes Vergehen würde die Androhung des Schulausschlusses mit sich bringen.
Habt ihr Ideen/Tipps wie wir diese Wochen gut herumbringen können ohne dass es so weit kommt?
Die ganze Zeit ihn zu Hause lassen kann ich ja auch nicht.

Viele Grüße und schon einmal vielen Dank!
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sabine g
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von sabine g »

Grüß dich!

Für konkrete Tipps wär es gut, wenn du so präzise wie möglich beschreiben könntest, welches -unangebrachte/unpassende/störende - Verhalten deines Sohnes du befürchtest. Am besten auch berichten, in welcher jeweiligen Situation und Umgebung solches Verhalten auftritt. Gibt es evtl. auch konkrete Mitschüler, die negatives Verhalten deines Sohnes gern provozieren?

Ist das Sozialverhalten Teil einer Krankheit, eines Syndrombildes oder steht es isoliert für sich?

LG Sabine
Charlotte4444
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von Charlotte4444 »

Hallo,

eine Schulbegleitung für ihn ist doch auch beantragt, oder?

Ich glaube ein kurzfristiges Wundermittel gibt es nicht. Wenn es irgendwie möglich ist, würde ich ihn deshalb tatsächlich die ganze Zeit zu Hause lassen. 7 Schulwochen erscheinen natürlich erstmal lang, aber sie gehen vorbei. Jeder Vorfall verfestigt negative Meinungen der anderen über deinen Sohn und desto schwieriger wird es für deinen Sohn da wieder rauszukommen. Genial wäre natürlich, wenn dein Sohn an (einzelne) Unterrichtsstunden online teilnehmen könnte, aber da wird die Schule vermutlich nicht mitmachen.

LG, Charlotte
kati543
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von kati543 »

Hallo,
gibt es bei euch eine Schule für Kranke? Dann könnte er diese in Form einer Brückenschule besuchen. So ist er offiziell weiter Schüler seines Gymnasiums, erfüllt seine Schulpflicht und wird nach dem Lehrplan des Gymnasiums unterrichtet. Tatsächlich besucht er aber nicht einen Tag das Gymnasium, sondern eben die andere Schule bzw. ihr findet dort eine andere Lösung mit der Schule für die Beschulung.
LG
Katrin
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O. (Frühk. Autismus (HFA), Sprachentwicklungsstörung, Ptosis, Hypotonie, AVWS, LRS, Valproatembryopathie)
D. (geistige Behinderung, Frühk. Autismus, Epilepsie, Fettstoffwechselstörung (HeFH), Esstörung, Taub R, Trigonoceph., Hypertonie, Opticushypoplasie, Mikrodeletion 3p26.3, Valproatembryopathie, Z.n. Schädelbasisfraktur)
irisruth
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von irisruth »

Hallo! Wir haben/hatten ähnliche Herausforderungen und uns hat eine begrenzte Schulzeitverkürzung vor der Reha sehr geholfen… und in den Pausen ist wünschenswerter Weise immer zusätzlich jemand da, der sich mit unserem Kind herauszieht aus den Gruppendynamiken im Pausenhof. Besteht die Möglichkeit für euch, so etwas kurzfristig in Absprache mit der Sonderpädagog*in/ Lehrer*in/ Erzieher*in einzurichten - falls es eurem Kind helfen könnte und ihr das zu Hause hinbekommt? Dann ist er nicht ganz raus, aber die Zeiten sind sehr überschaubar - und vielleicht erleichtert es den Schultag für euch - sowohl deinem Kind als auch dir …denn zu Hause zu bangen, ob alles gut geht ist ja auch sehr belastend.
Alles Gute - und ich hoffe, ihr findet einen praktikablen Weg, der hilft!
Goldmarie1977
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von Goldmarie1977 »

Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ich will Mal versuchen, alle Fragen zu beantworten.
Also mein Kind zeigt leider ein aggressives Verhalten gegenüber anderen Kindern. Besonders zwei Namen fallen Recht häufig.
Diese Kinder ärgern ihn nach seiner Aussage.
Dies glaube ich ihm auch.

Er gerät auch mit anderen in Konflikte, und fängt auch Konflikte von sich aus an.
Er sagt: Mama, ich mache viel, aber ich bin es nicht immer.
Dieses Verhalten tritt am häufigsten im Schulhof auf.
Im Klassenzimmer zeigt er öfter oppositionelles Verhalten.
Störung des Sozialverhaltens ist eine psychische Störung, die einhergeht mit Depressionen .
Ansonsten hat das Kind nichts (reicht ja auch vollkommen aus).
Goldmarie1977
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von Goldmarie1977 »

Eine Schule für Kranke gibt es hier nicht, dafür aber die Tagesklinik, wo er dann beschult wird und gleichzeitig hochfrequentierte Therapien erhält. Da wird er dann im Sommer hingehen.
Eine Schulbegleitung habe ich beantragt, das Verfahren läuft gerade, wird aber vermutlich abgelehnt.
Über eine begrenzte Unterrichtsverkürzung muss ich Mal nachdenken, danke.
Dieses tägliche Bangen , ob alles gut geht, ist wirklich sehr belastend. Das macht mürbe....
sabine g
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von sabine g »

Liebe Goldmarie,

ganz pauschal ist Aggression ein Ausdruck von Sich nicht anders in der Situation zu helfen wissen. Hilflosigkeit, Machtlosigkeit, einen brachialen Ausweg suchend, um nicht unterzugehen. Nach dem was Du schreibst, scheint es ihm nicht um Macht oder Dominanz über andere zu gehen. Welche Hilfen gibst du ihm an Hand? Redet ihr miteinander ganz neutral ohne Vorwürfe über das, was in derSchule vorfällt? Kannst du ihm andere Handlungsmöglichkeiten aufzeigen? Schlägt er dich dann auch? Versuch ihm einen Plan B an die Hand geben, er ist noch klein und jung und kann noch nicht alles wissen, wie man sich in schwierigen Situationen ganz verschieden verhalten kann.

Ich fürchte. dein Bangen ist für ihn spürbar. Man könnte es auch Mißtrauen nennen. Das dürfte einen schier unaushaltbaren Druck machen, der sich wie in einer selbst erfüllenden Vorhersage entlädt. Versuch ihm aus tiefstem Herzen zu vertrauen, steh hinter ihm und rede mit ihm, wenn was nicht gut lief. Vor allem aber anerkenne ohne Skepsis die Dinge die gut laufen. Stärke ihm den Rücken. Je mehr externen „Fachleuten“ er von dir präsentiert wird, umso mehr steigt seine Verunsicherung. Bitte versteh mich nicht falsch, sich Hilfe holen ist per se gut, nur lese ich zwischen oder sogar klar in deinen Zeilen dass DU die Hilfe brauchst.

Ist er mal auf Hochbegabung getestet worden? Vielleicht kann er „einfach“ mit den Gleichaltrigen wenig anfangen?

LG Sabine
MaxMama
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von MaxMama »

Hallo,

Ich denke, in der Klinik wird man nochmal genau gucken, was Dein Kind hat und braucht. Bei einer Störung des Sozialverhaltens denkt man natürlich automatisch an Ursachen wie Autismus, ADHS, Hochbegabung. Aber das muss definitiv nicht so sein und sofern dem so ist, wird eure Klinik das feststellen können.
Wichtig wäre das für die Behandlung.
Ein autistisches Kind kann z.B gewisse soziale Situationen nicht korrekt erfassen und braucht Unterstützung in der Übersetzung der Situation. Ein Kind mit ADHS reagiert impulsiv und merkt erst 5 sek zu spät, dass das gerade nicht so günstig war.
Entsprechend der Ursache wäre der Therapieansatz ein Anderer. Und auch die Tipps, die wir Dir so geben können, sind dann Andere.
Daher wurdest Du hier gefragt.

Ich würde euch tatsächlich auch die Kurzbeschulung empfehlen. Guckt euch den Tag mal gut an. Schafft er die erste große Pause? Oder entstehen genau da die Konflikte, die den Tag überlagern? Könnte er da rausgezogen werden oder begleitet werden? Ansonsten vor der Pause nach Hause gehen? Ist immer der Sportunterricht das Problem? Oder der wuselige Kunstunterricht? Sitzt er in Deutsch neben den 2 konfliktreichen Kindern?
Also, abhängig von den konkreten Problemen im Tagesablauf würde ich versuchen zu planen.

Geht ja wirklich nur um wenige Wochen.

Ich wünsche Euch großartige Erfolge in der Klinik! Es ist super, dass dein Sohn bereit dazu ist. Ich find das ganz toll!

Liebe Grüße!
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Goldmarie1977
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Re: Verhinderung Schulausschluss

Beitrag von Goldmarie1977 »

Ich danke dir für deine Antwort!
Ich hoffe auch auf die Klinik, aber irgendwie nimmt mir jeder die Hoffnung.
Ich habe das Jugendamt Mitte Dezember involviert, und die Mitarbeiterin dort macht mir keine große Hoffnung, dass er auf der Regelschule bleiben kann, sie will ihn auf sonderpädagogischen Förderbedarf im sozial emotionalen Bereich testen lassen, und das zur Not auch gerichtlich anordnen, wenn wir keine Zustimmung erteilen.
Sie sieht ihn auf einer Förderschule besser aufgehoben, und ich denke sie will das auch durch bekommen.
Gegen eine Förderschule an sich habe ich nichts, aber diese bieten hier nur den Schulabschluss der Berufsreife an und den Abschluss der besonderen Berufsreife. Da wäre er kognitiv nicht ausgelastet.
Ich hoffe, dass dies nicht so kommt, und eine andere Lösung gefunden wird.
Das ist alles richtig kompliziert, man möchte ja nur das Beste für ihn.

Viele Grüße
Antworten

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