ich hoffe, es ist ok, wenn ich (noch) keine Namen nenne und meinen Sohn nur als M. vorstelle, er ist auch schon älter (15 Jahre) und da er schon selbst mitschreiben könnte, möchte ich ein wenig mehr Rücksicht auf ihn nehmen.
Ich bin über das Forum gestolpert und habe mich sehr gefreut, dass meine Anmeldung freigeschaltet wurde.
Wir haben ganz frisch die Diagnose Asperger Autismus bekommen und obwohl wir damit schon gerechnet haben, beschäftigt es mich doch mehr, als ich anfangs gedacht habe.
M. hat sich vor einigen Jahren als transident geoutet und wir sind bis jetzt seinen Weg mit ihm gegangen, er hat viele Tiefs hinter sich, wurde extrem gemobbt an der Schule, einen Schulwechsel hat er vor einiger Zeit hinter sich gebracht, aber auch dort gibt es Probleme (ganz aktuell wieder Mobbbing-Versuche).
M. wurde sehr depressiv, hat auch einen Sterbewunsch geäußert, er war daraufhin in einer Notstation untergebracht, mit Müh und Not haben wir in innerhalb eines Jahres stabil bekommen. Leider hat er massive soziale Probleme in der Schule und aktuell gehäufte Fehlzeiten.
Wir haben schon seit dem Outing für eine Psychotherapie gesorgt und er nimmt auch seit einigen Monaten ein Medikament ein.
Er soll nun an ein Autismus-Zentrum angebunden werden. Da wird er aber sehr lange auf einen Platz warten müssen.
Ich weiß nicht, ob ich in der richtigen Rubrik bin, aber ich hoffe, dass ich meine Fragen trotzdem stellen darf.
Leider muss ich zugeben, dass ich sehr überfordert bin zurzeit und ich weiß nicht, ob wir Eltern alles richtig machen.
Wir haben uns an eine Beratungstelle gewandt und dort wurde uns geraten, einen Pflegegrad zu beantragen, sowie einen GDB und unter Umständen eine Schulbegleitung, die M. dabei hilft, sozial besser zurecht zu kommen. Er geht auf ein reguläres Gymnasium, seine Noten sind aber "schlechter" geworden und insgesamt sehe ich, dass er "sozial" seit dem Schulwechsel Rückschritte gemacht hat und er einfach nur ausgelaugt ist. Er hat auch jeden Tag Angst in die Schule zu gehen seit dem Vorwahl vor einigen Wochen haben wir nun immer mehr Redezeiten und viel Aufwand ihm gut zuzureden, dass er die Schule schafft. Er geht auch jedes Mal, aber man merkt einfach, dass es ihn wahnsinnig viel Kraft kostet und er auch depressiver wirkt.
Hat denn jemand einen Rat, was wir hier tun können? Ein Gespräch mit dem Klassenlehrer haben wir vereinbart, er fragt, wie er mit M. umgehen soll, allerdings weiß ich gar nicht, was eine Schule denn "leisten" muss. Was darf man denn "erwarten"? Vom Sportunterricht ist er schon befreit, aufgrund der Transidentität, aber ich sehe, dass er im Zeugnis eine Verhaltensnote bekommt, aber ist das richtig, dass er da benotet wird? Was ist mit freiem Reden und Gruppenarbeiten? Die fallen ihm massiv schwer und er arbeitet meistens sehr schnell im Alleingang voraus.
Ich habe mit dem Jugendamt telefoniert heute, wo man mich ziemlich angegangen ist, als ich nach einer Schulbegleitung gefragt habe, ich habe wirklich keine Ahnung von dem Thema, hab mich nie mit Autismus im Nähren befasst und kenne (kannte) auch niemanden der betroffen ist, aber der Mitarbeiter war sehr ruppig und meinte, dass mein Sohn mit Asperger gar nichts hätte und was ich nach sowas überhaupt frage

Die Krankenkasse meinte aber ganz das Gegenteil, nämlich, dass M. wohl begutachtet werden könnte und das zu einem Pflegegrad nicht nur das zählt, was ein Kind kann (denn er kann sich ja selbst versorgen, diese Probleme bestehen nicht) aber dass es sich auch darum dreht, dass man als Eltern viel mehr Fürsorge und Hilfestellungen im gesellschaftlichen Rahmen geben muss und dass das damit einfließt, stimmt das denn? Auch damit kenne ich mich nicht aus.
Einen GDB habe ich bisher nicht beantragt, denn da hieß es laut Beratungsstelle, dass M. das nichts bringen würde, er arbeitet ja noch nicht und vor allem bringt ihm ein GDB auch so nichts, wenn er keine Merkzeichen bekommt, mit der Diagnose Autismus können das nur H oder B sein. Nun hilflos ist er ja nicht und er fährt auch mit dem Bus in die Schule (was er absolut hasst und ihn stresst, aber er trotzdem macht, weil es anders nicht geht, es aber deswegen zu regelmäßigen Diskussionen kommt, weil er es mit den Menschen kaum aushält, die Gerüche, Geräusche).
Ich weiß aber, dass es bei den Gutachten eben nicht darum geht, was man nicht "gern" macht, sondern was wirklich nicht mehr geht.
Leider geht es ihm aber dadurch nicht besser, nur weil er Situationen in Dauerschleife aushält, die er grundsätzlich vermeiden wird, wenn er kann.
Puh, das war ganz schön viel, aber eine letzte Frage habe ich noch, und ich versuche mich kurz zu fassen, damit der Text nicht noch den Rahmen sprengt

Gibt es hier einen Austausch für Eltern, die selbst krank sind oder mit Einschränkungen leben? Ich selbst habe auch einen GDB von 50 der sich aus vielen verschiedenen Dingelchen zusammensetzt.
Ich bedanke mich ganz arg für eure Zeit, die ihr euch fürs Lesen genommen habt und ich hoffe, dass ich ein bisschen Anschluss finde.
Einen schönen Abend euch allen.