Hannah84 hat geschrieben: ↑23.11.2022, 06:44
Gleich vorab, meine Kinder sind noch klein. Mein ältester Sohn ist ein sehr schwieriges Kind, wer weiß was ich mit ihm noch für Probleme bekommen werde...
Ich will dich nicht triggern, aber hast du deinem Sohn schonmal ganz klar und deutlich die Pistole auf die Brust gesetzt und ihn, vielleicht mit einem Ultimatum von ein paar Tagen, vor die Wahl gestellt: So geht es jetzt nicht weiter, entweder du bist gesund und du machst jetzt Praktikum/Schule/Ausbildung/Arbeit oder du bist krank und lässt dich jetzt untersuchen/therapieren/rehabilitieren/Behinderung feststellen.
Ich will dir keinesfalls zu nahe treten, ich habe selbst ein Kind, wenn ich das nicht hätte, könnte ich mir niemals vorstellen, dass ein Kind so derart provozierend und "nicht erziehbar" sein kann, aber ich denke das Problem bei deinem Sohn ist halt, dass er dieses Verhalten schon viel zu lange ohne Konsequenzen an den Tag legt. Er hat ja über Jahre die Erfahrung gemacht, dass er, trotz aller Drohungen, letztlich doch damit durchkommt. Von dem her werden auch jetzt Worte ohne Konsequenzen nicht viel bewirken.
Die einzige Konsequenz, die mir einfällt, ist, dass er dann nicht mehr bei dir wohnen kann, wenn er weder erwerbsmäßig noch medizinisch was unternimmt.
Ja. Das habe ich schon gemacht. Mehrfach. Und das führte dann ja auch dazu, dass er in die Klinik, zur Ärztin/Therapeutin oder zum Arbeitsamt gegangen ist.
Und ja, in letzter Konsequenz wird es so sein, dass er nicht mehr bei mir wohnen kann. Weil ich mich und die anderen Kinder schützen muss. Das ist mir bewusst und ich bin niemand, die sich da selbst aufgibt und das hinnimmt.
Vielleicht habe ich das schlecht beschrieben, weil ich vor allem seine Verweigerung beschrieben habe. Er verhält sich aus meiner Sicht nicht provozierend und ist nicht "nicht erziehbar". Er ist im Alltag super umgänglich, höflich, weiß sich zu benehmen, ist hilfsbereit. Die Rückmeldungen aus der Schule und aus dem Praktikum, wenn er hingegangen ist, waren in Bezug auf sein Verhalten und seine Leistungen gut, nur dass er eben recht ruhig war.
Nur in bestimmten Situationen macht er komplett dicht. Oder wenn er eine ganze Weile "funktioniert" hat, bricht es irgendwann ein. Ich weiß halt auch nicht, wie viel Kraft es ihn kostet zu funktionieren.
Die Verweigerung wirkt auf andere als Bockigkeit, als Provokation, ja. Das ist ja auch genau das, was mich immer so fertig gemacht hat. Aber er selbst sagt, dass das überhaupt nicht so gemeint ist.
Er hat sich wohl zum Selbstschutz bzw. bei Überforderung ein Verhaltensmuster angewöhnt, nämlich Verweigerung/Vermeidung, mit dem er recht erfolgreich ist, ja. Schon im Kindergarten hat er Dinge verweigert und viel geweint. Da ist er ja auch meistens nicht damit durchgekommen. Und trotzdem hat er es gemacht.
Aber ja, in gewisser Weise hat er sich auch eingerichtet und versucht die Anstrengung zu vermeiden, sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen.