ich lese schon seit ein paar Monaten mit, nun stelle ich uns auch einmal vor. Ich heiße Kerstin und meine Tochter Isabelle kam im Dez. vergangenen Jahres nach einer unkomplizierten Schwangerschaft und recht schnellen, ebenfalls unproblematischen Geburt vermeintlich putzmunter und gesund zur Welt. Sie entwickelte sich 3 Monate lang völlig normal.
Im April fing sie plötzlich fokal an zu krampfen, ich rannte ins Krankenhaus, aber sie landete in einem Status epilepticus, der erst durch Luminal IV unterbrochen werden konnte. Das EEG war pathologisch, wir waren 2 Wochen auf intensiv, immer wieder kamen heftige Anfälle und Myoklonien. Wir wurden in eine UniKlinik verlegt, wo wir satte 4,5 Monate verbrachten.
Die letzten Monate waren eine unaufhaltsame Abwärtsspirale, Isabelle verlor nach und nach all ihre Fähigkeiten, die Epilepsie erwies sich als Therapieresistent. Das MRT zeigt inzwischen eine fortschreitende Hirnathrophie. Sie hat in schlechten Phasen täglich hunderte Anfälle, die „wandern“ und alle möglichen Anfallsmuster zeigen. Sie musste immer mal wieder aufgrund eines Statis auf Intensiv, einmal half nur noch Midazolam per Dauer-Infusion über 4 Tage - einer der Tiefpunkte.
Aktuell ist sie deutlich stabiler, Gott sei Dank und wir haben uns unseren Alltag zu Hause gestaltet, Pflegedienst und Palli-Team mit an Board.
Mein Mann und ich sind einen langen, schweren Weg gegangen, zu akzeptieren, dass unsere Tochter sehr schwer krank und lebensverkürzt ist. Aber wir geben nicht auf, stecken all unsere Kraft und vor allem Liebe in unsere kleine, so unglaublich starke Kämpfer-Maus.
Ich lese hier von so vielen schweren Schicksalen, die mich sehr berühren. Man glaubt ja anfangs immer, man sei alleine… ich hoffe auf ein paar Rückmeldungen und Tipps. Danke.
Noch ein paar Fakten:
Medikation aktuell: Ofiril, Fycompa, Luminal, Briviact, bei Bedarf zur Unterbrechung Buccolam, Chloralhydrat, Rivodril
Bereits ausgeschlichen/erfolglos: Lacosamid, Frisium, Keppra, Topiramat, Sabril, Ketogene Diät, Cortison-Stoß-Therapie
Diagnostik: Genetik, Stoffwechsel, Autoimmunkrankh., etc. durch - Ursache nach wie vor ungeklärt. Bisher kein unter Verdacht stehender Gendefekt nachweisbar.
So, sorry für den langen Text

LG Kerstin