ich habe schon ein paar Wochen hier mitgelesen und möchte uns jetzt einmal vorstellen
2016 wurde mein zweites Kind, Ben, geboren. Er war total pflegeleicht, kein Vergleich zu meinem ersten Kind, das immer sehr fordernd war. Als er aber nicht wirklich anfing, sich zu bewegen, habe ich mich gewundert. Ich hab bei den U-Untersuchungen die Ärztin um Rat gefragt, die meinte, es wäre alles noch im Rahmen und ich solle Ben nicht mit dem schnellen Geschwisterkind vergleichen. Physiotherapie haben wir dann zwei Rezepte mit Pause dazwischen gemacht. Mit eineinhalb konnte Ben dann krabbeln und ein paar Monate darauf auch laufen. Motorisch hatte er viel aufzuholen, inzwischen finde ich macht er es ganz toll, hüpft, springt, rennt, fährt Fahrrad, klettert...
Ich war dann etwas überrascht, dass das Leben mit Ben nicht einfacher wurde. Das hatte ich beim großen Kind so empfunden, je älter es wurde, desto selbständiger wurde es. Ben eher nicht

Ich habe mir dann schon einige Gedanken gemacht, er schien mir intelligent, konnte es aber irgendwie nicht ausnutzen. Außerdem war es stark tagesformabhängig, was er kann und was nicht.
Von Freunden bekam ich immer die Rückmeldung „Endlich hast du auch mal ein normales Kind und nicht nur so einen Überflieger wie das große.“

Bens Kindergarteneingewöhnung war dann schwierig und Ben kommt dort einfach nicht an. Nach einem Jahr haben mich die Erzieher (nachdem sie sich eine Sozialpädagogin zur Hilfe geholt haben und mir ein Jahr lang erzählt haben, dass ich alles falsch mache, weil das Kind so anders und unselbständig ist und sich nicht in die Gruppe integriert) darauf angesprochen, dass sie denken, dass Ben eine Autismusspektrumstörung hat. Das war im November 2020.
Ich habe daraufhin die Kinderärztin angerufen, Sie meinte, zur Abklärung sollen wir in die Pädaudiologie (weil Ben oft nicht reagiert, wenn er angesprochen wird, da kam raus, dass Ben gut hört), Augenarzt (Ben fährt mit dem Fahrrad Fußgänger, Schilder und gelbe Tonnen

Beim Psychiater waren wir zu einem Ersttermin, dann hatte Ben drei Spieltermine bei einer Angestellten dort. Letzte Woche hatte ich ein Abschlußgespräch mit dem Psychiater. Er meint, Ben wäre ganz am Rand des Autismusspektrums, Asperger. Ich bin ein bisschen überrascht über diese schnelle Diagnose. Über den Ausgang der Diagnose bin ich allerdings nicht überrascht, ich habe inzwischen einiges gelesen und habe mir das schon gedacht.
Ich habe, seitdem ich darüber mehr weiß, auch angefangen, anders mit ihm zu kommunizieren (ihn erst auf mich aufmerksam machen, bevor ich etwas zu ihm sage zum Beispiel; achte vermehrt darauf, im Dinge auf Bildern zu zeigen, weil er mündliche Erklärungen nicht versteht) und es klappt so gut mit ihm

Auch sonst empfinde ich ihn nicht als schwierig. Er macht halt kaum etwas alleine, man ist also den ganzen Tag gefordert und Schlaf ist auch schon immer ein Thema für sich

Ich freue mich schon auf regen Austausch, ich habe so viele Fragen

Viele Grüße
Jodie