Hallo,
habe lange nichts mehr geschrieben, und in dieser Kategorie noch gar nicht...
Mein Sohn hat ja nun gesichert die Autismus-Diagnose, aber eine ganze Reihe seiner Probleme in der Schule (und, ja, auch z.T. zuhause) lassen sich auf Impulsivität, Ablenkbarkeit und Hyperaktivität zurückführen. Deshalb Verdacht auf komorbides AdHS, und deshalb haben wir uns entschlossen, es mit Methylphenidat zu versuchen.
Die Ärztin hat uns nun Medikinet retard 10 mg verschrieben, und heute hatte er die erste Dosis. Und was soll ich sagen?
...
ich fand ihn ziemlich aufgedreht. Ist er sonst auch, redet viel, läuft im Kreis rum. Und heute halt auch, nur hatte ich den Eindruck, evtl. noch etwas mehr als sonst.
Was haltet Ihr von der Dosierung, und dass es gleich die retard-Version ist? Im Vorgespräch hatte die Ärztin gesagt, normalerweise nimmt man erstmal die unretardierte Version. Vielleicht hat sie ja gedacht, gerade in Hinsicht auf seinen Autismus ist es "schonender", wenn die Wirkung eher so nach und nach anfängt, statt so auf einen Schlag? Und die Menge? Habe irgendwo schon gehört, dass es bei Autismus häufig deutlich kleinere Dosierungen braucht als sonst - war das mit den 10 mg evtl. schon etwas zu viel, und er deswegen so aufgedreht? Bzw. wie lang ist bei der retard-Version die Wirkungszeit- könnte das um die Mittagszeit evtl. schon so etwas wie ein Rebound gewesen sein?
Aufgedreht mit Medikinet retard?
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Aufgedreht mit Medikinet retard?
Cari mit A. (* 2013, HB, ASS)
Re: Aufgedreht mit Medikinet retard?
Hallo Cari,
also....
dein Sohn ist sieben, lese ich. Da sind 10 mg eher untere Grenze der üblichen Dosierung, es sei denn, er wäre extrem klein und leicht. Ungewöhnlich ist es allerdings schon, dass eure Ärzting gleich mit 10 mg retard anfängt, meist schleicht man in kleineren Schritten unretardiert ein. Aber gut.
Zu deinen Beobachtungen heute:
- ja, um Mittag herum kann schon ein Rebound kommen, auch bei retard. Kinder verstoffwechseln unterschiedlich schnell. Normalerweise sollte das Medikinet retard ca 8 Std halten, das kann aber durchaus kürzer sein, oder auch mal länger. Außerdem, wichtig zu wissen: bei Medikinet retard funtioniert der Retard-Mechanismus nur, wenn es ZU einer Mahlzeit oder unmittelbar danach genommen wird. Ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme wird einfach der komplette Wirkstoff gleich freigesetzt, und dann ist entsprechend auch alles früher durch. (Das haben wir ewig nicht gewusst, und uns gewundert, warum es bei der Tochter nicht richtig funktioniert - aber Tochter frühstückt nicht..).
- normalerweise sollte das Medikinet natürlich schon dazu führen, dass dein Kind ruhiger und sortierter wird. Aber gerade in der Afangsphase kann es da schon zu eher paradoxen Reaktionen kommen. Für die Kinder fühlt sich alles plötzlich anders an, sie nehmen anders wahr, sie hören, sehen und riechen anders als vorher. Das stelle ich mir sehr verwirrend vor. Bei einem Autisten kann ich mir vorstellen, dass der seine üblichen Rituale nutzt und vielleicht sogar noch verstärkt, um mit dieser ungewohnten Situation klarzukommen. Mein Sohn war in der Einschleichphase total weinerlich. Meine Tochter war ein paar Tage lang wie völlig "high", sie war zwar im Verglich zu vorher super gut organisiert, aber eben dauernd unterwegs. Bei beiden hat es sich nach ein paar Tagen gegeben und dann konnte man erst richtig den Effekt beobachten. Ich würde noch ein paar Tage abwarten. Wenn sich sein Verhalten nicht ändert, kann es daran liegen, dass die Dosis noch nicht passt - oder aber, dass das Medikament bei ihm nicht wirkt. Beides kann sein. Dann würde ich noch mal mit der Ärztin Rücksprache nehmen. Es ist sicher hilfreich, wenn du deine Beobachtungen notierst.
Liebe Grüße!
Johanna
also....
dein Sohn ist sieben, lese ich. Da sind 10 mg eher untere Grenze der üblichen Dosierung, es sei denn, er wäre extrem klein und leicht. Ungewöhnlich ist es allerdings schon, dass eure Ärzting gleich mit 10 mg retard anfängt, meist schleicht man in kleineren Schritten unretardiert ein. Aber gut.
Zu deinen Beobachtungen heute:
- ja, um Mittag herum kann schon ein Rebound kommen, auch bei retard. Kinder verstoffwechseln unterschiedlich schnell. Normalerweise sollte das Medikinet retard ca 8 Std halten, das kann aber durchaus kürzer sein, oder auch mal länger. Außerdem, wichtig zu wissen: bei Medikinet retard funtioniert der Retard-Mechanismus nur, wenn es ZU einer Mahlzeit oder unmittelbar danach genommen wird. Ohne zusätzliche Nahrungsaufnahme wird einfach der komplette Wirkstoff gleich freigesetzt, und dann ist entsprechend auch alles früher durch. (Das haben wir ewig nicht gewusst, und uns gewundert, warum es bei der Tochter nicht richtig funktioniert - aber Tochter frühstückt nicht..).
- normalerweise sollte das Medikinet natürlich schon dazu führen, dass dein Kind ruhiger und sortierter wird. Aber gerade in der Afangsphase kann es da schon zu eher paradoxen Reaktionen kommen. Für die Kinder fühlt sich alles plötzlich anders an, sie nehmen anders wahr, sie hören, sehen und riechen anders als vorher. Das stelle ich mir sehr verwirrend vor. Bei einem Autisten kann ich mir vorstellen, dass der seine üblichen Rituale nutzt und vielleicht sogar noch verstärkt, um mit dieser ungewohnten Situation klarzukommen. Mein Sohn war in der Einschleichphase total weinerlich. Meine Tochter war ein paar Tage lang wie völlig "high", sie war zwar im Verglich zu vorher super gut organisiert, aber eben dauernd unterwegs. Bei beiden hat es sich nach ein paar Tagen gegeben und dann konnte man erst richtig den Effekt beobachten. Ich würde noch ein paar Tage abwarten. Wenn sich sein Verhalten nicht ändert, kann es daran liegen, dass die Dosis noch nicht passt - oder aber, dass das Medikament bei ihm nicht wirkt. Beides kann sein. Dann würde ich noch mal mit der Ärztin Rücksprache nehmen. Es ist sicher hilfreich, wenn du deine Beobachtungen notierst.
Liebe Grüße!
Johanna
Johanna, *73, Morbus Bechterew;
C., (w), 11/2004, adoptiert, FASD, Bindungsstörung, lernbehindert, juvenile Polyarthritis;
J. (m) 01/2008, adoptiert, ADHS; Depressionen und ???,
M. (w) 01/2012 FG bei 23+6 SSW, Kleinwuchs, GÖR, Nahrungsmittelallergien, leichte ICP, Schielen, Weitsichtigkeit, allg Entwicklungsverzögerung
C., (w), 11/2004, adoptiert, FASD, Bindungsstörung, lernbehindert, juvenile Polyarthritis;
J. (m) 01/2008, adoptiert, ADHS; Depressionen und ???,
M. (w) 01/2012 FG bei 23+6 SSW, Kleinwuchs, GÖR, Nahrungsmittelallergien, leichte ICP, Schielen, Weitsichtigkeit, allg Entwicklungsverzögerung
- Regina Regenbogen
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- Beiträge: 7820
- Registriert: 12.07.2008, 18:37
- Wohnort: Ostfriesland
Re: Aufgedreht mit Medikinet retard?
Ich kann mich Johanna nur anschließen, dran bleiben, beobachten und Notizen (ähnlich einem Tagebuch) machen. Meine Söhne haben in der Einstellungsphase auch sehr unterschiedlich reagiert. Solange keine besorgniserregenden Nebenwirkungen zu bemerken sind, kann man sich das ruhig ein paar Wochen "nur" ansehen.
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft. (Marie von Ebner-Eschenbach)
Sohn * 01/2003 - Frühkindlicher Autismus mit komorbider ADHS
Sohn * 09/2001 - ADS
Tochter * 04/1998 - nix
Tochter * 08/1989 - Peronaeusparese
Sohn * 01/2003 - Frühkindlicher Autismus mit komorbider ADHS
Sohn * 09/2001 - ADS
Tochter * 04/1998 - nix
Tochter * 08/1989 - Peronaeusparese
Re: Aufgedreht mit Medikinet retard?
Bei unserem Großen haben wir damals mit 5mg retardiert begonnen und dann ganz langsam die Dosis gesteigert, immer mit Verhaltensbeobachtung und Rücksprache mit der KJP. Er war damals schon 10 und für sein Alter groß, daher wundert mich der Einstieg direkt mit 10mg. Höchstdosis bei unserem Sohn war 30 mg, mittlerweile nimmt er nur noch 10 mg. Grundsätzlich kommt er auch ohne ganz gut zurecht und will eigentlich keine Medikamente mehr nehmen, aber da es in der Schule gerade ganz viele Veränderungen gibt, haben wir den Kompromiss mit der geringen Dosis gefunden, auch in Rücksprache mit der KJP.
Notiert euch alles, was euch bei eurem Sohn auffällt und besprecht es mit dem Arzt/der Ärztin. Wir hatten großes Glück und haben sofort eine Verbesserung gesehen und hatten kaum Nebenwirkungen.
Notiert euch alles, was euch bei eurem Sohn auffällt und besprecht es mit dem Arzt/der Ärztin. Wir hatten großes Glück und haben sofort eine Verbesserung gesehen und hatten kaum Nebenwirkungen.
Sohn 1 (2006), ADS und Asperger Autismus; PG 3; SBA 50 mit B, G, H
Sohn 2 (2013), Asperger Autismus, ADHS; PG 3; SBA 70 mit B, G, H
Sohn 2 (2013), Asperger Autismus, ADHS; PG 3; SBA 70 mit B, G, H