Hallo,
„schwierige Kinder“ würde ich nicht sagen, auch wenn ich eins habe, das in deine Beschreibung passt. Ich versuche immer auf die Situation zu gucken, ohne Zuschreibung. Also schwierige Situation, nicht schwieriges Kind. Eine Gruppensituation wie in einer Schulklasse plus vielerlei besondere soziale Anforderungen - das ist natürlich eine schwierige Situation.
Beim Junior hilft in schwierigen Situationen:
1:1 Betreuung - das ist für ihn Bodyguard und Multi-Erklärbär, schafft sehr viel Sicherheit
An Beschäftigungen (dafür braucht er aber eine Grundsicherheit, also einige Vorbedingungen, damit er sich überhaupt drauf einlassen kann):
• Dinge die auf seinen Spezialinteressen aufbauen
• Monotone und damit entlastende Beschäftigungen (zb Steckspiel) zur Überbrückung von Leerlauf
Die Hundertertafel passt in beides: Zahlen als Spezialinteressen und daher sicher gekonnt, die kann man wunderbar in die Hundertertafel einsortieren, alles ausrichten, damit kann er sich gut beschäftigen.
• Botengänge = raus aus der Gruppe und Bewegung haben, dazu ein schlichter klarer Auftrag. Hilft, wenn Überlastung droht.
• Bestimmte Lern-Apps auf dem IPad haben so hohen Unterhaltungswert, damit kann man gut aus der sozialen Situation „aussteigen“
• Musik hören mit Kopfhörer, und dabei den CD- oder MP3-Player komplett selbstbestimmt bedienen dürfen (wichtiger Zusatz!)
• ein Lieblingsbuch gucken (zb solche aus dem Tarheelreader, oder selbstgemachte, oder auch besonders „passende“ Bilderbücher)
• Im Kiga gab es damals ein Tablett mit kiloweise Linsen drin, und einzelnen Murmeln, kleiner Rechen, also wie Bohnenbad in klein, das ging auch gut.
Aber es muss für jedes Kind individuell geschaut werden. DAS ist quasi die Schnittmenge.

Das stelle ich mir ganz schön anspruchsvoll vor für eine neue Klasse unbekannter Kinder. Wünsche dir also kreative Ideen und ein gutes Händchen.
Das wichtigste für Junior, damit die Situation nicht ZU schwierig wird, damit er also „drin bleiben“ kann konstruktiv, ist: jemand, der ihn mag und Potential bei ihm sieht. Der Fehlverhalten nicht persönlich nimmt. (Ich glaube, das gilt für alle Kinder.)
Da lässt er sich dann auch mal Beschäftigungen angewöhnen, die er sich selber nicht gesucht hätte. Für die Lehrkraft.
In den Flow kommt Junior aber in der Gruppe nie, dafür braucht es den privaten Rahmen und das sichere Zuhause. Da geht er dann auf im Musikhören, beim genussvollen Essen, beides nur ganz alleine, mit Gesellschaft kein Flow. Am iPad. Beim Trampolinspringen. Und beim Spazierengehen auf bekannten Pfaden, mit konkreten Zielen, wo einer von uns als Begleitung dabei ist, aber zurückhaltend agiert.
Grüße