Hallo Sandy,
es beginnt schon damit, dass man in Zukunft mindestens 5 von neun Kriterien erfüllen muss, um überhaupt einen Rechtsanspruch auf Eingliederungshilfe zu haben.
Was wird zum Beispiel aus einem blinden oder hörbehinderten jungen Menschen der gerne studieren möchte und dafür auf Assistenz angewiesen wäre? Genau, der fällt schon mal heraus aus dem System.
Eingliederungshilfe beginnt übrigens nicht erst mit Volljährigkeit, auch Leistungen wie Schulbegleiter oder Einzelfallhilfen oder die Frühförderung gehören ja dazu.
Auch heute schon ist es meist ein grosser Kampf, dass behinderte Menschen in betreuten Wohn-Wgs oder in eigener Wohnung leben können in Zukunft wird das wohl fast unmöglich werden, wenn der jetzige Grundsatz ambulant vor stationär abgeschafft wird.
Sehr schlimm finde ich, dass künftig Leistungen zur Pflege (ja , auch Pflegegeld gehört dazu) Leistungen der Eingliederungshilfe vorgehen und den Rechtsanspruch ausschliessen bzw. auf reines Ermessen reduzieren kann. Bedeutet dann wohl lebenslang als Eltern auch für die Teilhabe am Leben und Gesellschaft selber organisieren, bezahlen bzw. erbringen neben der anstrengenden Pflege. Ich habe übrigens noch NIE erlebt, dass bei einer Ermessungsentscheidung etwas freiwillig bewilligt wurde!
Wenn das Kind in einer Einrichtung oder Heim untergebracht ist läuft es dort eh auch leider immer mehr nur auf satt und sauber hinaus, weil viel zu oft kein oder zu wenig Personal übrig ist für Freizeit und Teilhabe am Leben.
Es gibt übrigens auch nicht genügend Behinderteneinrichtungen, oftmals wird das dann auf Abschiebung in ein Seniorenheim bedeuten,wird ja schon heute praktiziert, auch bei jungen Menschen!
Ein Beispiel:
http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1 ... platz!.htm
Zwangspoolen bedeutet: Der Träger könnte Betroffene auffordern zwangsweise in eine WG zu ziehen statt eigener Wohnung und sich Assistenz zu teilen. Das dies in der Praxis hochproblematisch bis unmöglich würde ist egal. Oder wie stellt ihr euch das dann vor, vier Leute mit Assistenzbedarf, einer möchte daheim bleiben und lesen, der eine ins Kino, der andere Freunde besuchen und der vierte schwimmen gehen. Alle zwangsweise zum schwimmen, ins Kino ob der Film interessiert oder nicht, zwangsweise alle mit zu den Freunden (ob die das möchten?) oder müssen dann alle eben daheim bleiben?
Schon wenn alle daheim bleiben und Assistenz brauchen und ein gleichzeitiger Bedarf da ist kann sich eine Person ja nicht vierteilen. das bedeutet von menschenunwürdigen bis lebensbedrohlichen Zuständen ist alles drin , wäre aber gleichzeitig "rechtmäßig".
Um sich zu informieren wird es immer nötig sein zu lesen. Und ein Petitionstext kann weder unbegrenzt lang sein, noch alle Details aufführen. Das Wichtigste steht drin: es darf nicht sein, dass die Bundesregierung ein Gesetz erlässt, dass der UN-Behindertenrechtskonvention, die ratifiziert wurde und deren Inhalt damit zwingend auch umzusetzen ist, widerspricht.
Hier gibt es meiner Meinung nach einen guten Überblick:
https://www.lebenshilfe.de/bthg/index.php
Wenn man etwas ändern möchte bedeutet das leider auch Mühe und Arbeit, aber das sind mir meine Kinder und alle anderen betroffenen Menschen wert!
Ich danke allen Mitstreitern und Unterstützern hier noch einmal ganz herzlich ausdrücklich!
Das man gemeinsam etwas erreichen kann sieht man ja übrigens auch an der Sache mit der Regelbedarfstufe 3 versus 1 in der Grundsicherung. Nur durch hartnäckigen Widerstand, kämpfen vor Gericht, diese Tatsache öffentlich machen und anprangern auch unter den Bundestagsabgeordneten war der Erfolg zu erreichen, von denen nun alle nachfolgenden profitieren.
Ich würde mir -besonders von Eltern behinderter Kinder- mehr Solidarität und Weitblick wünschen, auch wenn man selber noch nicht direkt betroffen ist .
Andererseits freue ich sehr, dass ich in meinem Umfeld viel Verständnis und Unterstützung erfahren habe und meine Liste schnell voll bekommen habe obwohl ich durch meine Kinder "behinderungsbedingte Isolation" nicht viele Kontakte pflegen kann.
Bitte nutzt diese Möglichkeit noch heute und das Wochenende, ich werde meine Listen dann direkt an den deutschen Bundestag faxen und schicken.
Jede Unterschrift zählt und ist wichtig.
LG, helena